Einige Trader fürchten sie, andere nutzen sie gezielt als Trading-Strategie. Die Rede ist von Gaps. Hierbei handelt es sich einfach ausgedrückt um Kurslücken, wie in der Regel während eines geschlossenen Marktes entstehen. Doch wie entwickeln sich die Kurse nach erneuter Öffnung der Märkte und auf welche Entwicklung sollten Sie setzen? In diesem Beitrag bringen wir Ihnen die Grundlagen des Gap-Tradings (nicht mit Grid-Trading verwechseln) näher und zeigen Ihnen, welche Strategien diese Methode ermöglicht.
Was genau sind Gaps und wie entstehen sie?
Wie bereits erwähnt, entstehen die meisten Gaps in der Phase, in der die Märkte geschlossen sind. Auch über Nacht kann es jedoch zu Schwankungen im Wert einer Aktie kommen, die sich dann am nächsten Morgen bemerkbar machen. Zwischen dem Endwert des Abends und dem Startwert des kommenden Tages liegt in diesem Fall eine Gap. Nehmen wir an, die Samsung Aktie lag gestern Abend noch bei 77 $, startet heute jedoch bei stolzen 81 $. Zwischen beiden Werten liegt eine Gap, da die Entwicklung der Aktie für diesen Zeitraum nicht mehr einsehbar ist. Doch wie kommt es dazu?
Bevor wir uns den Gründen für die Entstehung von Gaps widmen, sollten Sie die Unterscheidung der Kurslücken kennen. Sobald der Eröffnungskurs über dem höchsten Kurs des Vortags liegt, handelt es sich um eine Aufwärts-Gap. Liegt der Eröffnungskurs hingegen tiefer als der tiefste Wert des Vortags, liegt eine Abwärts-Gap vor. Während die Gaps im Forex-Trading aufgrund der ständig geöffneten Märkte kaum möglich sind, entstehen im Aktienhandel schnell große und nennenswerte Lücken.
Eine Ursache für Gaps können neu veröffentlichte Quartalszahlen sein. Diese müssen nicht zwingend dann bekannt gegeben werden, wenn die Märkte geöffnet sind. Da jede neue Veröffentlichung im Unternehmen zu einer Reaktion der Anleger führt, verändert sich auch der Aktienwert am nächsten Tag. Ein Verkauf von Aktien ist in dieser Hinsicht auch außerhalb der geöffneten Märkte möglich.
Diese Gap-Types sollten Sie im Trading kennen
Wer die regelmäßig auftretenden Gaps des eigenen Portfolios bereits betrachtet hat, kann die Entwicklung seiner Aktie meist deutlich besser einschätzen. Um eine eigene Strategie im Gap-Trading zu entwickeln, sollten Sie jedoch über die unterschiedlichen Gap-Types informiert sein. Die folgenden Kategorien sind für Ihr Konzept im Trading von Bedeutung, um Gaps optimal im Blick zu behalten:
Common Gaps
Bei den Common Gaps handelt es sich um die gewöhnlichen Kurslücken. Diese fallen in der Regel nicht stark ins Gewicht, wodurch sich keine großen Veränderungen am Aktienwert bemerkbar machen. Ursache für die Common Gaps sind in den meisten Fällen ausgezahlte Dividenden.

Breakaway Gaps
Sobald wir aus den gängigen Trading-Ranges ausbrechen, können Breakaway Gaps entstehen. Dies ist meist als Ankündigung neuer Trends zu verstehen, die einen Markt nachhaltig verändern kann. Nur die wenigsten Trader verstehen das Konzept der Breakaway Gaps. Sobald Sie einen Ausbruch aus einem konsolidierenden Muster entdecken, kann eine Breakaway Gap entstehen.

Runaway Gaps
Ähnlich funktionieren auch die Runaway Gaps. Während sich bei den Breakaway Gaps ein großer Anstieg aus einem vorherigen Abwärtstrend entwickelt, ist die positive Bewegung bei den Runaway Gaps bereits absehbar. Ursachen können positive Nachrichten aus der Branche, aber auch nach oben korrigierte Ratings sein, die den Wert der Aktien weiter steigen lassen.

Exhaustion Gaps
Mit einer Exhaustion Gap wird deutlich, wann ein aktueller Trend beendet ist. Während eine Trendwende bei den anderen vorgestellten Gap-Types meist nur vorübergehend ist, bleibt der Trend bei Exhaustion Gaps langfristig beendet. Je nach Ihrer Strategie im GapTrading können Sie von einer solchen Entwicklung natürlich dennoch profitieren, wenn Ihre Voraussage stimmt.

So finden Sie Gaps, die sich nachhaltig lohnen
Für Laien sind Gaps schwer vorauszusagen. Bevor Sie mit dem GapTrading beginnen, sollten Sie aus diesem Grund ein Gespür für den Aktienmarkt und für Ihr Portfolio entwickeln. Umso besser Sie sich auf aktuelle Ereignisse Ihrer Aktien-Unternehmen vorbereiten, desto eher werden Sie potenzielle Schwankungen auch exakt voraussagen können. Auch Statistiken helfen Ihnen durchaus weiter.
Während die Common Gaps in den meisten Fällen sehr ausgeglichen bleiben und sowohl Aufwärts- als auch Abwärtstrends umfassen, ist dies bei anderen Gap-Types nicht der Fall. Besonders die Breakaway und Runaway Gaps entwickeln häufig Abwärtstrends, was Sie für Ihr GapTrading nutzen können. Vor allem bei Aufwärts-Gaps führen Runaway Gaps mit fünfmal höherer Wahrscheinlichkeit zu einem Abwärtstrend. Weitere Statistiken zum GapTrading können Sie direkt hier sehen.
Diverse Techniken für das Gap-Trading
Sie möchten selbst die Ansätze des GapTradings nutzen, um von plötzlichen Lücken zu profitieren und die Wertveränderung exakt vorauszusagen? Die folgenden drei Methoden helfen Ihnen dabei, selbst Gaps zu traden und unter Umständen von den plötzlichen Wertschwankungen zu profitieren:
Straddle-Taktik: Short & Long
Sobald Sie einen Kurssprung erwarten, traden Sie Short und Long zugleich. Sollte es im weiteren Verlauf wirklich zu einer großen Kurslücke kommen, wären Sie in diesem Fall ganz automatisch mit dabei. Echte Gewinne gibt es jedoch nur, wenn der Trend des Eröffnungskurses erhalten bleibt. Das Ziel ist aus diesem Grund eine schnelle Entwicklung, bei der Sie zur regulären Markteröffnung gar keine Chance mehr auf den günstigen Trade gehabt hätten. Der günstige Trade gleicht auf diese Weise durch seinen Wertanstieg den Stop Loss Ihres anderen Trades aus.
Gap-Close: gegen die Lücke setzen
Viele Trader sind der Ansicht, dass jede Lücke irgendwann wieder geschlossen wird. Auf den ersten Blick klingt dies zwar nicht sonderlich logisch, durch interne Korrekturen oder steigende Bemühungen lassen sich Kurse jedoch durchaus korrigieren. Sollte es im Zuge der Gap zu einem vollständigen Crash kommen, ist das Gap-Close Verfahren natürlich katastrophal. Traden Sie daher nur in dieser Form, wenn eine schnelle Kurskorrektur absehbar ist. Wie lange die Gap geschlossen ist oder wann sich der Trend wieder umkehrt, lässt sich nur vermuten.
Gap-Following: dem Kurs folgen
Eine dritte Methode im Gap-Trading ist das Gap-Following. Hierbei wetten Sie gezielt gegen den Gap-Close und setzen darauf, dass die Kurse weiterhin fallen. Auch bei großen Barometern wie Dow Jones hat diese Strategie in der Vergangenheit schon häufig funktioniert. Achten Sie jedoch darauf, dass sich Lücken ständig schließen können. Langfristige Investitionen sollten Sie mit der Gap-Following Strategie daher nicht tätigen. Um möglichst viel zu gewinnen, nehmen Sie immer einen Teil der auflaufenden Gewinne mit, um dem plötzlichen Gap-Close immer voraus zu sein.
Zusammenfassung: das müssen Sie zum Gap-Trading wissen
Falls Ihnen die Strategien und Techniken des GapTradings gefallen, steht einem ersten Test nichts mehr im Weg. Achten Sie jedoch auf die Risiken, die mit dem GapTrading verbunden sind. Die folgenden Details fassen wir Ihnen daher noch einmal als Essenz dieses Artikels zusammen:
- Jeder Gap-Type wirkt anders auf Ihre Trading-Strategie.
- Common-Gaps schließen schon nach kurzer Zeit wieder.
- Umso höher das Volumen, desto größer der Wert.
- Schnell entwickelnde Breakaway und Runaway Gaps bieten Sicherheit.
- Langsam entwickelnde Breakaway und Runaway Gaps könnten Exhaustion Gaps sein.
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David Warney ist neben der Tätigkeit als Geschäftsführer auch leidenschaftlicher Trader, Algo-Trader und Investor. Bereits im jungen Alter von 15 Jahren begann er seine Ausbildung in einer Berliner Vermögensverwaltung. Bereits seit 17 Jahren lebt er vom Trading und hat die Liebe zur Börse noch immer nicht verloren.