Ob Baugewerbe, Handwerk, Software-Entwicklung oder Trading: In jeder Branche lauern die Betrüger und sie schlafen nicht. Ganz im Gegenteil! Sie ändern ihre Methode immer wieder und passen sich rasant an. Wenn eine Betrugsmasche nicht mehr funktioniert, dann liegt der nächste Betrugs-Businessplan schon in der Schublade. Wie die Betrüger aktuell ihr Geld verdienen, erzählen wir Ihnen in diesem Artikel.
Broker-Betrug: Der Klassiker
Sie sind dafür verantwortlich, dass die gesamte Trading-Thematik einen schlechten Ruf hat: die Broker-Betrüger! Sie haben primär nur eine Hauptaufgabe: Den Kunden dazu bringen, möglichst schnell und viel Geld einzuzahlen. Sie melken ihre Kunden wie Kühe in der Massentierhaltung. Wenn die Kunden dann Gelder auszahlen möchten, endet die Dienstleistung der illegalen Broker. Sie zahlen einfach keine Gelder aus. Der Kundenberater wechselt wöchentlich bis täglich, dem Kunden werden diverse Ausreden aufgetischt und irgendwann wird nur noch geschwiegen und ignoriert.
Auf dem Weg dahin werden dem Kunden geheime TOP-Informationen zugeschoben. Dem Kunden und Trader wird suggeriert, dass der Broker-Mitarbeiter Insider-Informationen besitzt und genau weiß, wo der Markt hinlaufen wird.
“Herr Müller, mein Kollege hat mir in der Mittagspause verraten, dass Gold heute Nachmittag enorm steigen wird. Behalten Sie die Information bitte für sich. Ich würde sonst großen Ärger bekommen und meinen Job verlieren. Sie sind mir aber so sympathisch, Herr Müller, dass ich es Ihnen verrate!”
Solche Empfehlungen sind bei regulierten (wirklich regulierten) Brokern im Übrigen streng verboten. Die Finanzaussichten sind hierbei sehr empfindlich und verstehen dabei absolut keinen Spaß. Wird solch ein Fall bekannt, dann ist der Broker entweder sofort seine Lizenz los oder bekommt 1,5 Gelbe Karten, hohe Geldstrafen und überdurchschnittlich viele Kontrollen in der Zukunft.
Den Betrügern ist dies jedoch völlig egal. Sie haben schließlich keine Lizenz, die man ihnen entziehen könnte. Somit tun sie alles, um Sie dazu zu animieren, dass Sie aktiv traden! Wenn Sie dies trotz Nachdruck nicht machen, dann eröffnet der Betrüger-Broker gerne eigenständig eine Position für Sie. Er tradet einfach Ihr Kapital am Markt.
Genau an diesem Punkt spalten sich die Betrugsmaschen.
Betrugsverlauf A
Sie verlieren mit dem Trade Geld und der Betrüger schiebt Ihnen den Trade in die Schuhe. Eventuell haben Sie sogar noch mehr verloren als eingezahlt und Sie werden unter Druck gesetzt diese Differenz auszugleichen.
Betrugsverlauf B
Sie gewinnen extrem viel Geld mit diesen Trades und Sie werden dazu animiert, noch mehr Geld einzuzahlen. Sie haben aus 1.000 € ganze 70.000 € gemacht und der Betrüger rechnet Ihnen vor, wie viel Sie verdienen könnten, wenn Sie ihr Haus verkaufen und die Verkaufssumme einzahlen.
Genau an diesem Punkt setzt die berühmte Gier ein. Leider frisst die Gier hier an diesem Punkt bei sehr vielen Tradern das gesamte Gehirn. Es wird Haus und Hof verkauft, Kredite aufgenommen und alles an Kapital eingezahlt. Wir haben bei Algo-Camp auch schon sehr viele Trader erlebt, denen genau das zuvor passiert ist. Mal wurden kleine und mal sehr große Summen verloren. Zum Teil wurden dabei komplette Existenzen und Familien zerstört.
Diese Masche wird schon sehr lange von den Betrügern durchgeführt und scheinbar funktionieren sie nicht mehr ganz so gut wie noch zu Beginn. Also musste die Masche überarbeitet werden.
Broker Betrug 2023 – So wird heute betrogen
Die aktuelle Masche zieht vorrangig bei den ehrlichen Bürgern, die immer brav ihre Steuern zahlen, nie falsch parken und nichts verkehrt machen möchten.
Wenn Sie hierbei an dem Punkt angekommen sind, an dem Sie ganz viele Gewinne erzielt haben, bereits weitere Einzahlungen getätigt haben und nun das Geld auszahlen möchten, dann bittet der Betrüger Sie erneut zur Kasse.
Ihnen wird klargemacht, dass der Broker die Auszahlung erst dann durchführen darf, wenn Sie ihm die Steuern überwiesen haben. Natürlich wird im gleichen Atemzug auch noch etwas Druck aufgebaut. Wenn Sie dies nicht machen, dann kommt es einer Steuerhinterziehung gleich und der Broker muss Sie beim Finanzamt und bei der Polizei melden.
Was macht hier der brave Trader im Regelfall? Genau, er glaubt die Geschichte, möchte keinen Ärger und überweist die Steuern an den Betrüger.
Der Betrüger betrachtet Sie hierbei als Kuh. Mit der neuen Masche hat er seine Kuh noch mehr als bisher gemolken. An dem Punkt, wo der Betrüger nichts mehr verdient hätte, hat er nun noch eine weitere Einnahmequelle: Die “Steuern”.
Wenn das Opfer hier die Steuer überwiesen hat, dann sind Sie für uninteressant. Er ignoriert sie oder vertröstet Sie mit Ausreden. Sie werden jedoch niemals Ihr Geld vom Betrüger erhalten. Das war schon direkt mit der Einzahlung weg. Weit weg.
So schützen Sie sich vor Betrügern
Den garantieren Schutz gibt es hierbei natürlich nicht. Es gibt aber einige Punkte, die die Wahrscheinlichkeit eines Betrugs enorm senken:
- Prüfen Sie auf der Seite der BaFin, ob der Broker wirklich reguliert oder registriert ist.
- Googeln Sie nach Erfahrungen und lassen Sie sich dabei nicht vom ersten Treffer blenden. Eventuell sind die ersten 1–2 Seiten mit Erfahrungsberichten auch gekauft?
- Wenn Sie mitten im Betrug sind: Der Broker verlangt von Ihnen eine Einzahlung? Der Broker gibt Ihnen Tipps und Anlageempfehlungen? Rennen Sie so weit wie nur möglich!
- Experten Tipp: Lassen Sie die Finger von Experimenten und bleiben Sie bei den bekannten großen Brokern, die Sie von Messen und Zeitschriften kennen. GBE brokers, FXFlat Bank, … Diese Broker sind überall präsent und bereits seit Jahren am Markt.
- Testen Sie mit einem Demokonto. Natürlich möchte der Broker auch Geld verdienen und hat das Ziel, dass Sie Kunde bei ihm werden. Wenn der Druck, endlich eine Einzahlung zu tätigen, aber zu hoch ist, dann könnte das bereits ein Anzeichen sein. Oder aber Sie haben einfach nur einen motivierten Broker-Mitarbeiter am Telefon.
- Machen Sie einen Vor-Ort-Termin beim Broker aus. Lassen Sie sich dabei nicht mit Ausreden wie „Das Büro wird gerade gemalert“ blenden.
David Warney ist neben der Tätigkeit als Geschäftsführer auch leidenschaftlicher Trader, Algo-Trader und Investor. Bereits im jungen Alter von 15 Jahren begann er seine Ausbildung in einer Berliner Vermögensverwaltung. Bereits seit 17 Jahren lebt er vom Trading und hat die Liebe zur Börse noch immer nicht verloren.